UNDP und Data4Policy auf dem UN-Weltdatenforum: Die Nutzung von Daten zur Bewältigung politischer Herausforderungen

@ Darlene Alderson von Pexels

Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und die Data4Policy Initiative des Deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung treten gemeinsam auf dem UN-Weltdatenforum auf, um Strategien und Fallstudien zur Nutzung neuer Datenquellen in der Regierungspolitik vorzustellen. Dieser Ansatz unterstützt sowohl die Bewältigung von akuten Krisen als auch die Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele.

Die Veranstaltung, die am 25. April in Hangzhou, China, stattfindet und an der auch eine virtuelle Teilnahme möglich ist, umfasst eine Podiumsdiskussion und eine Demonstration der Beta-Version des Data to Policy Navigator. Der Data to Policy Navigator ist ein neues Tool, das Führungskräften und politischen Entscheidungsträger*innen ermöglichen soll, Daten systematisch in die von ihnen entwickelten Strategien und Programme zu integrieren.

Auf der Podiumsdiskussion werden sowohl Einblicke in die datengestützte Politikgestaltung gegeben als auch konkrete Erfolgsgeschichten von Ländern vorgestellt:

  • E. Alexei Buzu, Minister für Arbeit und Sozialschutz, Republik Moldau, wird über die Erfahrungen der Republik Moldau mit der digitalen Transformation und die Wichtigkeit von Daten für solche Prozesse sprechen;
  • Herr Anthony Ngororano, Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), Vertreter Kenias, wird über die Zusammenarbeit mit dem Kenya Institute for Public Policy and Research Analysis berichten und den Einfluss von Daten auf politische Entscheidungen herausstellen;
  • Xiaojun Wang, Professorin, Dekanin, Fakultät für Statistik. Sie wird über Chinas nationale Datenverwaltungspolitik und das kürzlich gegründete China National Data Bureau berichten;
  • und Frau Dima AlKhatib, Direktorin des UN-Büros für Süd-Süd-Kooperation. Sie wird über die Bedeutung datengestützter Politik und Kooperationen in der Süd-Süd-Zusammenarbeit sprechen.

Die Veranstaltung wird von Beate Trankmann, China Resident Representative, UNDP, und Dr. Ilya Nickelt, Chief Data Scientist des deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), eröffnet. Sie werden über den Bedarf und die Auswirkungen datengestützter Politiken sowie über die Zusammenarbeit zwischen BMZ, GIZ und UNDP bei der Entwicklung des Data to Policy Navigator sprechen.

 

Teilnahme an der Veranstaltung:

Die Veranstaltung ist unter dem Code ANCE.502 registriert. Sie findet im Konferenzraum 6 im zweiten Stock des Hangzhou International Expo Center statt, das sich in 353 Beijing Ave, Qianjiang Century City, Xiaoshan District, Hangzhou, China befindet. Bitte beachten Sie, dass eine persönliche Teilnahme am UN-Weltdatenforum eine vorherige Anmeldung und Genehmigung durch die Organisatoren und das Gastgeberland erfordert. Die Veranstaltung wird auch live gestreamt und auf der Online Event Platform (OEP) aufgezeichnet.

 

Was ist der Data to Policy Navigator?

Die Bewältigung von Krisen wie dem Klimawandel, der Erholung von der COVID-19-Pandemie und der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern erfordert eine wirksame, transparente und evidenzbasierte Regierungspolitik.

Die Fortschritte bei den digitalen Technologien und den von ihnen erzeugten Daten sind für politische Entscheidungsträger auf der ganzen Welt von entscheidender Bedeutung. Heute können Regierungen eine Reihe neuer Datenquellen wie Satellitenbilder, soziale Medien und mobile Daten nutzen, um ihre politischen Maßnahmen und Programmvorschläge voranzutreiben.

Viele Länder haben jedoch noch Schwierigkeiten, diese neue Datenrealität zu nutzen. Meistens liegt das an einer allgemeinen Skepsis gegenüber neuen Datenquellen, dem Fehlen von rechtlichen Regularien, starren Regierungsstrukturen sowie unzureichenden Datenkenntnissen.

Mehrere Initiativen und Projekte haben große Anstrengungen unternommen, um die Qualität der in vielen Entwicklungsländern gesammelten und produzierten Daten zu verbessern. Allerdings richten sich dahingehende Maßnahmen nur selten an politische Entscheidungsträger*innen und so fehlt es oft an hilfreichen Angeboten für diese Zielgruppe.

Um diese Lücke zu schließen, haben die Data4Policy-Initiative des BMZ und das Digital Büro der UNDP den Data to Policy Navigator entwickelt. Ein Tool, das sich speziell an Führungskräfte in Regierungen richtet und ihnen das Know-how vermitteln soll, neue Datenquellen systematisch in ihre Entscheidungs- und Politikentwicklungsprozesse zu integrieren.

Der Data to Policy Navigator ist leicht zu nutzen und auf die Bedürfnisse seiner Nutzer abgestimmt. Er bietet Schritt für Schritt Empfehlungen und Beispiele für den gesamten Prozess der Politikentwicklung, angefangen bei der Problemdefinition bis hin zur Politikgestaltung und -bewertung.

 

Wie würde der Data to Policy Navigator in der Praxis funktionieren?

street scenery in Hanoi / Vietnam, 04.11.2019

Ein Beispiel: Ein Team von Wirtschaftswissenschaftler*innen des Arbeitsministeriums eines südostasiatischen Landes entwickelt eine Strategie, um die öffentliche Berufsausbildung auf den künftigen Bedarf an Arbeitskräften abzustimmen. Um sicherzustellen, dass ihre Maßnahmen wirksam und integrativ sind, müssen sie die nicht registrierten Arbeitnehmer*innen auf dem informellen Arbeitsmarkt berücksichtigen, der einen bedeutenden Teil der Wirtschaft des Landes ausmacht. Da es nur wenige Informationen über diesen Markt gibt, müssen sie eine nationale Erhebung durchführen, was zeitaufwändig und teuer ist.

Alternativ können sie den Data to Policy Navigator nutzen, um herauszufinden, wie anderen Länder und Regionen dieses Problem mit Hilfe neuer Datenquellen angegangen sind. Der Navigator hilft dem Team, ihre politische Frage zu dekonstruieren und die benötigten Datenquellen zu ermitteln. Anschließend wird das Team mit den Datenexpert*innen des Ministeriums zusammenarbeiten, um präzise Datenanforderungen zu formulieren und eine interne Arbeitsgruppe zu bilden. Diese Taskforce wird sicherstellen, dass die erhobenen Daten sicher sind, der Datenschutz gewahrt bleibt und keine sozialen Gruppen diskriminiert werden.

Das Team wird sich dann mit der Zivilgesellschaft und anderen Interessensgruppen beraten, um die gesammelten quantitativen Daten mit qualitativen Bewertungen anzureichern. Sie werden Daten aus konventionellen Quellen wie dem nationalen Statistikamt und Daten aus den sozialen Medien analysieren, die von einer Online-Jobplattform bereitgestellt werden. Nachdem das Datenteam die Empfehlungen des Navigators befolgt hat, wird es in der Lage sein, seine Ergebnisse und Analysen in einem Format zu präsentieren, das den Erwartungen und Bedürfnissen der Wirtschaftswissenschaftler*innen und Politikanalyst*innen entspricht.

Die von den Ökonom*innen erstellten Informationen werden bei Verhandlungen und Konsultationen mit politischen Interessengruppen von großem Nutzen sein. Der Navigator wird auch Ideen dazu liefern, wie die Politik umgesetzt werden kann, um mehr Daten für die Überwachung und Bewertung sowie für künftige politische Prozesse zu generieren.

 

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