Überwindung der digitalen Geschlechterkluft: Das Digitalministerinnen Netzwerk als politische Maßnahme

Um digitale Geschlechterklüfte aufzuheben, kündigte Bundesministerin Svenja Schulze gemeinsam mit Doreen Bogdan-Martin, Generalsekretärin der Internationalen Fernmeldeuni (ITU), auf der hochrangigen Konferenz von [digital.global] Anfang Dezember neue Maßnahmen an.

ITU und BMZ einigten sich auf die Notwendigkeit, die Führungsrolle von Frauen in den digitalen Ökosystemen der Partnerländer durch ein globales Digitalministerinnen-Netzwerk zu stärken.

Die Position von Frauen im digitalen Zeitalter zu verbessern, erfordert gezielte Maßnahmen auf Politikebene. Bisher blieb die Geschlechterperspektive dabei jedoch weitgehend unberücksichtigt. Weltweit sind weniger als 25 % der digitalen Policies auf Frauen ausgerichtet und nur 18 % der Digitalminister*innen sind Frauen (Quelle: ITU). Im Zuge der digitalen Transformation kann eine geschlechtergerechte Digitalpolitik die Gleichstellung der Geschlechter unterstützen, sodass alle gleichermaßen von den wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Möglichkeiten profitieren können.

Das Digitalministerinnen-Netzwerk soll dazu beitragen, diese Kluft zu überbrücken. Als Plattform wird es die Repräsentation, Teilhabe und Führungsrolle von Frauen in globalen digitalen politischen Entscheidungsprozessen, wie dem Global Digital Compact, fördern. Das Netzwerk wird Entscheidungsträgerinnen unterstützen, die sich für eine geschlechtertransformative Digitalpolitik einsetzen und den Standard für einen sicheren, inklusiven und geschlechtergerechten digitalen Raum setzen wollen. Den Rahmen des Netzwerks bilden [digital.global] und die EQUALS-Partnerschaft für Geschlechtergleichstellung im digitalen Zeitalter.

Ministerin Schulze und Generalsekretärin Bogdan-Martin gaben den Startschuss für das Digitalministerinnen-Netzwerk am Rande der 67. Frauenrechtskommission in New York. Unter dem Motto „Bridging the gender digital divide through policy action“ diskutierten hochrangige Vertreterinnen der Digitalministerien Belgiens und der Dominikanischen Republik sowie von Data2X und USAID vor 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, wie Digitalpolitik geschlechtergerechter gestaltet werden kann. Die Diskussionsteilnehmer*innen betonten die Schlüsselelemente für die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter durch politische Maßnahmen: starke Ambitionen, Verbindlichkeit durch Zielvorgaben und entsprechende finanziellen Ressourcen sowie Partnerschaften und sichtbare weibliche Führungskräfte am Tisch.

Das Digitalministerinnen-Netzwerk wird auf regionaler Ebene auf dem Transform Africa Summit im April zusammenkommen. Über die globale Ebene hinaus sind lokale Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau auf nationaler und regionaler Ebene geplant. Diese sollen Entscheidungsträger*innen und Regulierungsbehörden bei der Gestaltung und Umsetzung einer inklusiven und geschlechtergerechten Digitalpolitik unterstützen. Ergänzende Maßnahmen, beispielsweise Konsultation mit Partner*innen des digitalen Ökosystems sowie regionale Foren, werden an politische Initiativen wie SADA anknüpfen.

Die neue Partnerschaft steht im Einklang mit den Bemühungen Deutschlands, auf multilateraler Ebene und mit gleichgesinnten Partner*innen eine geschlechtergerechte digitale Transformation zu fördern, wie es in der kürzlich veröffentlichten Strategie feministische Entwicklungspolitik festgehalten ist.