Das Digitalzentrum Kamerun fördert vornehmlich Projekte im ländlichen Raum mit einem Fokus auf marginalisierte Bevölkerungsgruppen. In Kooperation mit öffentlichen und privaten Partnern werden die Themen Innovationsförderung und e-Government adressiert.

Auf einen Blick

Mit einem Networked Readiness Index von 3,0 belegt Kamerun Platz 124 von 139 von den dort vertretenen Ländern. Einerseits nimmt die Bedeutung des Internets ständig zu, andererseits ist das Internet in ländlichen Gegenden fast unerreichbar, der individuelle Internetzugang für die meisten Kamerunerinnen und Kameruner unerschwinglich und Frauen sind hinsichtlich der Nutzung dieser Technologie marginalisiert. Internetverbindungen funktionieren in den Städten (meistens) gut, wenn auch langsam. Die Tarifwahl des mobilen Internets in Kamerun ist aufgrund der Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten schwer zu durchschauen. Dies alles sind Gründe, warum im Land trotz einer Alphabetisierungsrate von ca. 77% sich der Anteil von Internetnutzern auf lediglich 34% beläuft.

Das Ministerium für Post und Telekommunikation (MINPOSTEL) hat die ministerielle Zuständigkeit für IKT im Land. Kameruns Digitalstrategie 2020 beinhaltet acht strategische Bereiche, deren Förderung zur digitalen Transformation im Land beitragen soll. Darunter fallen:

  1. Ausbau der Breitband-Infrastruktur
  2. Erhöhung der Produktion und des Angebots von digitalen Inhalten
  3. Sicherstellung der digitalen Transformation von staatlichen Institutionen und Unternehmen
  4. Förderung der digitalen Kultur durch die Verbreitung der Nutzung von IKT in der Gesellschaft
  5. Stärkung des digitalen Selbstbewusstseins
  6. Entwicklung einer lokalen digitalen Industrie und Förderung von Forschung und Innovation
  7. Entwicklung von Humankapital und Führungskompetenzen in der digitalen Technologie
  8. Verbesserung von Governance und institutioneller Unterstützung

Die Digitalstrategie orientierte sich damit an Kameruns Vision 2035 für eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung und wird gerade aktualisiert.
Aktivitäten des Tech Ökosystems konzentrieren sich vornehmlich auf die Städte Douala Yaoundé und Buea. Startups im Tech Ökosystem Kameruns forcieren vornehmlich E-Commerce, Software & Hardware, Media & Design und Fintech. Verbände der Privatwirtschaft wie die Kommission „Economie numérique“ des Groupement inter-patronal du Cameroun (GICAM) und private Netzwerke wie das Réseau des Professionnels du secteur des Telecommunications, des TIC et du Numérique au Cameroun (REPTIC) greifen die start-up Kultur und digitale Initiativen größerer Wirtschaftsbranchen auf, um als Accelerator zu fungieren und Entwicklungen zu koordinieren. Laut der World Bank Group wird in Kamerun das investitionsfeindliche Geschäftsklima beklagt. Dahinter verbergen sich vielfältige Gründe: fehlende Infrastruktur, Hindernisse im grenzüberschreitenden Handel, bürokratische Hürden (z.B. Eigentumseintragung), Behinderung durch Justiz und Finanzverwaltung und nicht zuletzt Korruption.

Mehrere öffentliche Informationssysteme (Personenstandswesen, Gesundheitsinformations- und Logistiksystem) sowie die kommunale Verwaltung werden derzeit digitalisiert, wofür qualifiziertes Personal benötigt wird. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt ebenfalls die kamerunische Steuerverwaltung, insbesondere die Generaldirektion für Steuern (DGl) bei der Anschaffung und Implementierung einer vollständigen, stabilen und effizienten Steuerverwaltungssoftware (Integrated System for the Management of Taxes – SIGIT). Die Modernisierung ländlicher Entwicklung hängt von der digitalen Infrastruktur und der digital literacy in ländlichen Gebieten ab. Regionale Innovationszentren können digitale Initiativen von den Zentren in Douala und Yaoundé aus multiplizieren.

Unser Ansatz

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit bearbeitet Digitalisierung in Kamerun nicht als Schwerpunktthema, sondern über die Sektoren hinweg. Es besteht eine große Menge an digitalen Initiativen innerhalb der Kooperation, auch auf regionaler Ebene. Diese umfassen innovative Ansätze in der Pilotphase, erfolgreiche Ansätze in der Skalierung und umfassende Digitalkomponenten (z.B. eSkills for Girls, digitale kommunale Telezentren), sowie auf Breitenwirksamkeit ausgerichtete Capacity-Building Maßnahmen (z.B. die Strategische Allianz mit Orange zur Unterstützung des Orange Digital Centers). Zudem wird mit OurVillage bilateral und WIDU regional die Pilotierung und Anwendung digitaler Innovationen wie die „blockchain“ Technologie und digitale Investmentsysteme gefördert.

Es besteht ein großes Potential zur Hebelung von Synergien im digitalen Ökosystem Kameruns über eine Vielzahl von Partnern und kleineren sowie größeren Digitalmaßnahmen. Dies wird noch multipliziert durch parallele Initiativen anderer Geberinsitutionen. Der Nachfrage und den Voraussetzungen der Partner entsprechend, baut das Digitalzentrum lokale Kapazität auf bzw. fördert die vorhandenen Kapazitäten und unterstützt so einen selbstbestimmten digitalen Wandel. Über das Digitalzentrum werden demokratische und partizipative Prozesse zur Stärkung der lokalen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen IKT-Strukturen aufgebaut.

Das Digitalzentrum Kamerun setzt den Fokus auf folgende Module:

Weiterführende Informationen