Was sind digitale Plattformen?

Digitale Plattformen ermöglichen die Vernetzung von Akteuren, Verbreitung von Informationen, Abwicklung von Transaktionen sowie die Vermittlung von Arbeitsaufträgen. Sie funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie ein Markplatz in der analogen Welt: Der Organisator bringt Käufer und Verkäufer, Informant und Interessierten, oder die Tauschpartner zusammen.

Man kann im wesentlich Unternehmensplattformen (Business to Business) Kundenplattformen (Business to Customer) sowie Verwaltungsplattformen (Government to Citizen) voneinander unterscheiden.

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Plattformen in der Corona Response

Informations- und Sensibilisierungskampagnen spielen im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine zentrale Rolle. Digitale Wissens- und Kommunikationsplattformen haben das Ziel, Bürger und Bürgerinnen zu informieren, indem fachlich korrekte Informationen und Empfehlungen zur Prävention und Kontrolle der Virus-Übertragung verbreitet werden. Digitale Lösungen wie Chatbots und Lernanwendungen können wirksame Methoden zur sozialen Distanzierung und grundlegende Hygienevorschriften zur Eindämmung von ‚fake news‘ verbreiten. ICTs können genutzt werden, um Aufklärung über COVID auch in entlegenen Gebieten zu verbreiten und Informationen über die Prävention von COVID-19 kostengünstig anzubieten.

Telemedizin-Plattformen ermöglichen es, Gesundheitsfachkräfte sowie Patienten und Patientinnen außerdem, per Telefon oder Video-Chat Kontakt aufzunehmen. Telemedizin kann dabei helfen, abgelegene Gebiete und allgemein Gebiete mit limitiertem Zugang zu medizinischer Versorgung zu erreichen. Gleichzeitig kann Telemedizin dazu beitragen, die Infektionskurve abzuflachen und Kontakte von Infizierten zu verringern. Gesundheitsfachkräfte können ortsunabhängig eingesetzt werden. Dadurch erhöht sich auch die Effizienz der Gesundheitsversorgung.

AgriShare

Die App der Deutschen Welthungerhilfe „AgriShare“ ist eine Plattform für Landwirte ohne moderne landwirtschaftliche Maschinen, die sie mit gewerblichen oder privaten Anbietern für Maschinen für Produktion, Verarbeitung und Transport verbindet und Transparent die Vertragsbeziehung sowie die Preisgestaltung offenlegt.

Logistics Cluster

Die Plattform des World Food Programs „Logistics Cluster“ bringt in Not- und Katastrophensituationen Hilfsorganisationen zusammen, hilft, die Maßnahmen logistisch zu Koordinieren und stellt grundlegende Informationen für die Helferinnen und Helfer zusammen.

Sendy

Das kenianische Start-up-Unternehmen Sendy etablierte den ersten On-Demand-Kurierdienst für Direktlieferungen in Kenia. Sendy verbindet Kunden mit Motorrad- und LKW-Fahrern und bietet Transportkapazität von nur einem Motorrad bis hin zu 20T-LKWs.

SICAR

Die digitale Verwaltungsplattform SICAR der KfW schützt Regenwald in Brasilien: Damit unterstützt die KfW Entwicklungsbank Kleingrundbesitzerinnen und -besitzer sowohl bei der Registrierung im Umweltkataster als auch bei der Ausarbeitung der Pläne zur Wiederherstellung degradierter Flächen.

Inclusive Business Action Network (iBAN)

Das Projekt Inclusive Business Action Network (iBAN) setzt sich weltweit für die Etablierung und Umsetzung breitenwirksamer Geschäftsmodelle ein – sogenannter Inclusive Business Models. Sie ist die größte Wissensplattform zum Thema Inclusive Business und bietet Informations-, Wissens- und Trainingsangebote zu Geschäftsmodellen, Forschungsergebnissen und Investitionsmöglichkeiten.

Vorteile von Plattformen für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit

Digitale Plattformen lassen sich sinnvoll in Projekten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit einsetzen, um Zielgruppen miteinander zu vernetzen, Tauschhandel anzuregen, oder Informationen schnell und breit zugänglich zu machen. Weitere Vorteile lassen sich durch spezifische Charakteristika der Plattformen ableiten. Diese sind unter anderem:

Flexibilität und Skalierbarkeit

Plattformen können beispielsweise zur Jobvermittlung genutzt werden. Um Ausbeutung der Plattformarbeiter durch gegenseitige Unterbietung des Preises zu vermeiden, hat die vom BMZ unterstützte Fairwork Foundation fünf Prinzipien von fairer Arbeit auf digitalen Plattformen erarbeitet, anhand derer diese bewertet werden können. Diese Kriterien sind: faire Bezahlung, faire Bedingungen, faire Verträge, faires Management und faire Repräsentation. Sie helfen derzeit rund 70 Millionen Menschen in Partnerländern, eine online Arbeit zu finden. Sie ermöglichen outsourcing und crowdsourcing von Arbeitsplätzen über Landesgrenzen hinweg.

Plattformen können darüber hinaus als Leih- und Tauschbörsen dienen. Sie vernetzen beispielsweise lokale Traktorverleiher mit Bauern, die die Angebote direkt online und schnell vergleichen können.

Transparenz und Effizienz

Die Informationen, die den Nutzern auf Plattformen zur Verfügung steht, machen den Markt transparenter und weniger anfällig für Korruption. Außerdem ist die Information häufig mit einem Klick abrufbar und somit schneller und effizienter als analoge Alternativen.

Für den optimalen Einsatz in EZ-Projekten ist es wichtig, dass Plattformen bedeutende Netzwerkeffekte erzeugen: Je mehr Nutzerinnen und Nutzer, desto mehr Nutzen entsteht dadurch. Gleiches gilt für die generierten Daten: je mehr Daten, desto optimaler lässt sich das Angebot gestalten, desto höher der Wert der Plattform. Umso attraktiver wird die Plattform für andere Anbieter, um Services auf dieser Plattform anzubieten.