Vom Kassenzettel zum Kassenschlager: Kambodschas KMU starten digital durch

Digitale Daten sind für viele kleine und mittelständische Unternehmen in Kambodscha noch Neuland – dabei bergen sie großes Potenzial. OUR PHARMACY macht vor, wie datenbasierte Entscheidungen wirtschaftliches Wachstum, bessere Versorgung und positive gesellschaftliche Wirkung fördern.
Daten sind der Schlüssel für die digitale Wirtschaft – und gleichzeitig eine große Herausforderung für viele Unternehmen in Kambodscha. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben oft nur begrenzte Ressourcen, um auf Daten zuzugreifen und sie sinnvoll zu nutzen. Dabei können Daten ihre betriebliche Effizienz steigern, sie unterstützen, neue Märkte zu erschließen, den Zugang zu Finanzierungen zu verbessern und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Für nachhaltiges Wachstum und den Anschluss an globale Wertschöpfungsketten ist die gezielte Nutzung von Daten unverzichtbar.

Sor Sampisith
Im Gesundheitswesen sind Daten nicht nur Zahlen – sie können Leben retten.
Sor Sampisith, Gründer OUR PHARMACY
Ein Beispiel dafür, wie Daten und digitale Werkzeuge KMU in Kambodscha wettbewerbsfähiger und wirkungsvoller machen können, ist OUR PHARMACY, gegründet von Sor Sampisith. Was 2015 als kleine Apotheke mit 3.000 US-Dollar und dem Ziel begann, hochwertige Gesundheitsversorgung erschwinglich zu machen, ist heute ein landesweites Apothekennetz mit 15 Filialen und mehr als einer Million Patient*innen pro Jahr.
Der Wendepunkt? Es war nicht mehr verfügbare Medizin oder Finanzmittel – es waren Daten. Papierrechnungen wurden durch ein digitales Kassensystem ersetzt und Verkaufstrends aufgezeichnet und ausgewertet. Die Analyse dieser Daten verbesserte nicht nur die Wirtschaftlichkeit, auch die Versorgung der Patient*innen wurde gezielter und effizienter.

Daten als Motor für Wandel
Sor Sampisith teilte seine Erfolgsgeschichte mit anderen kambodschanischen KMU auf der Digi-Tech Konferenz 2025. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Digitalzentrum (DTC) Kambodscha und dem Projekt „Verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Unternehmen“ (ICONE) organisiert und brachte über 350 Teilnehmende aus KMU, Industrie und Regierung zusammen.
Im Fokus stand die Frage: Wie können Unternehmen Daten nutzen, um zu wachsen – und gleichzeitig gesellschaftlichen Mehrwert schaffen?
Ich habe erzählt, wie Daten mir geholfen haben, mein Unternehmen zu verändern und konnte mich mit inspirierenden Unternehmer*innen austauschen, die sich alle in unterschiedlichen Phasen ihrer digitalen Transformation befinden. Beeindruckt hat mich der Innovationsgeist junger Gründer*innen, die mit Daten ganz konkrete Probleme lösen. Es hat mich daran erinnert: Innovation muss nicht komplex sein – sondern bewusst und auf den Menschen ausgerichtet.
Sor Sampisith, Gründer OUR PHARMACY
Wissen, das Wirkung entfaltet
Ein zentrales Element der Konferenz waren praxisorientierte Workshops für nachhaltiges Unternehmenswachstum – zu Themen wie Datenanalyse mit Excel, Prozessoptimierung, Personalanalysen und Monetarisierung von Daten. Das Ziel: kambodschanische KMU fit machen für den digitalen Wandel. Denn gerade in der Anfangsphase der Transformation brauchen Unternehmen konkretes Handwerkszeug, um digitale Technologien sinnvoll einzusetzen.
Doch der Fokus liegt nicht nur auf unternehmerischem Wachstum: Wer Daten strategisch nutzt, kann neue Arbeitsplätze im aufstrebenden Digitalsektor schaffen, Löhne verbessern und so finanzielle Eingliederung fördern. Damit trägt die Digitalisierung zu einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung bei.
Genau darauf arbeitet das Digitalzentrum in Kambodscha hin: Es unterstützt KMU dabei, digitale Werkzeuge einzusetzen, Vertrauen in die Nutzung von Daten aufzubauen und ein inklusives und nachhaltiges Wachstum in der digitalen Wirtschaft voranzutreiben. Die Erfolgsgeschichte von OUR PHARMACY zeigt eindrucksvoll: Wenn Daten sinnvoll eingesetzt werden, können sie mehr als Prozesse optimieren – sie können Leben verbessern.