Digitale Gesundheit in Tansania: Wie Technologie Leben rettet

Digital Square, GIZ und das Gesundheitsministerium bei einem Validierungsworkshop in Arusha, Tansania. © Victory Kamthunzi, Communications Officer, Digital Square

Die weltweite COVID-19-Pandemie hat auf die Bedeutung von schnellen und digitalen Lösungsansätzen für gesundheitliche Herausforderungen aufmerksam gemacht. Besonders in Ländern des Globalen Südens, in denen unzureichende Infrastruktur und mangelnde digitale Expertise die Situation erschweren, wird diese Notwendigkeit immer deutlicher.

Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Digital Square PATH arbeiten im Rahmen des Projekts Digital Innovation in Pandemic Control (DIPC) mit Gesundheitsministerien und anderen Akteuren in Ghana, Malawi und Tansania zusammen. Gemeinsam entwickeln sie digitale Tools, um die Immunisierungssysteme in diesen Ländern zu stärken und zu verbessern, basierend auf fundiertem Fachwissen. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, den Einsatz digitaler Tools für die Planung, den Einsatz und die Überwachung von COVID-19 und Routineimpfungen auszuweiten.

Kartierung des digitalen Immunisierungs-Ökosystems

In Zusammenarbeit mit der Regierung von Tansania analysierte Digital Square das bestehende Immunisierungs-Ökosystem Tansanias, um Lücken, Herausforderungen und Möglichkeiten für die Stärkung digitaler Immunisierungssysteme in Tansania zu identifizieren. Indem Dokumente zum Gesundheitswesen und zur digitalen Verwaltung geprüft und wichtige Interessengruppen befragt wurden, sammelte Digital Square wertvolle Erkenntnisse für die Erstellung eines umfassenden Länderprofils. Dieses Profil dient dem tansanischen Gesundheitsministerium (MOH) und anderen Stakeholder als Ressource, um die Entwicklung und Operationalisierung kompatibler digitaler Lösungen zur Unterstützung der Immunisierung zu fördern.

Die wichtigsten Aktivitäten des DIPC-Projekts in Tansania

Auf der Grundlage der Ergebnisse der Ökosystemkartierung setzen sich DIPC und das Gesundheitsministerium (MOH) dafür ein, Tansanias digitale Gesundheitsimmunisierungssysteme zu verbessern:

1. Überprüfung und Standardisierung von Arbeitsabläufen: Arbeitsabläufe können definiert werden „als ein Prozess, der eine Reihe von Aufgaben umfasst, die von verschiedenen Personen innerhalb und zwischen Arbeitsumgebungen durchgeführt werden, um die Versorgung zu gewährleisten1„. Diese gründliche Überprüfung und Standardisierung von End-to-End-Immunisierungs-Workflows, Prozessen, Datenstandards, Geschäftsabläufen und Voraussetzungen (siehe Abbildung 1) wird dazu beitragen, digitale Tools für die Immunisierung effektiv zu stärken und zu skalieren.

Abbildung 1: Arbeitsablauf der Impfproduktsuite auf hohem Niveau

2. Kartierung bestehender digitaler Instrumente: Es wurden drei bestehende digitale IT-Systeme für die Immunisierung in Tansania kartiert: Tanzania Immunization Registry (TImR), COVID-19 Vaccination Management System (Chanjo COVID) und das Vaccine Information Management System (VIMS). Der nächste Schritt besteht darin, diese Lösungen mit einem standardisierten Katalog von Anforderungen abzugleichen, um Lücken und verbesserungswürdige Bereiche zu ermitteln.

3. Erleichterung des sicheren Informationsaustauschs: Im Rahmen des DIPC-Projekts wird das elektronische Impfregister (d. h. TImR) so aufgerüstet, dass es Informationen sicher mit anderen digitalen Systemen im Rahmen der digitalen Gesundheitsarchitektur austauschen kann, z. B. mit der District Health Information Software 2 (DHIS2). Dies wird die Verwendung von Daten erhöhen, um die Durchführung von Impfungen zu verbessern und es dem Gesundheitspersonal zu ermöglichen, die Lieferkette für Impfstoffe und deren Auslieferung besser zu planen (z. B. um Engpässe bei der Versorgung mit lebensrettenden Medikamenten zu verringern).

4. Stärkung der Kapazitäten: Um die Nachhaltigkeit digitaler Gesundheitslösungen zu gewährleisten, zielt das DIPC-Projekt darauf ab, die Fachkenntnisse lokaler Technik-Teams zu stärken, damit sie die digitalen Tools effektiv nutzen und verwalten können, indem sie von Mentor*innen betreut und geschult werden. So arbeitet DIPC beispielsweise mit technischen Fachkräften vor Ort zusammen, um Richtlinien und Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Ministeriums für Gesundheit in TImR zu integrieren, wobei der standardbasierte, maschinenlesbare, adaptive, anforderungsbasierte und testbare (SMART) Guidelines-Ansatz der WHO verwendet wird.

Das DIPC-Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung digitaler Gesundheitssysteme für die Immunisierung (z. B. TImR) in Tansania. DIPC ebnet den Weg für ein effizienteres und nachhaltigeres digitales Gesundheitsökosystem durch umfassende Kartierung, Analyse und Einbeziehung von Interessengruppen. Das Projekt DIPC wird im weiteren Verlauf nicht nur in Tansania, sondern auch in anderen beteiligten Ländern wie Ghana und Malawi Wirkung zeigen. Durch die Nutzung digitaler Tools und gemeinsamer Bermühungen können wir eine Zukunft schaffen, in der belastbare und vernetzte digitale Gesundheitssysteme die Bekämpfung von Pandemien und die Durchführung von Impfungen unterstützen.

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[1] Davis MM, Gunn R, Cifuentes M, Khatri P, Hall J, Gilchrist E, Peek CJ, Klowden M, Lazarus JA, Miller BF, Cohen DJ. Clinical Workflows and the Associated Tasks and Behaviors to Support Delivery of Integrated Behavioral Health and Primary Care. J Ambul Care Manage. 2019 Jan/Mar;42(1):51-65. doi: 10.1097/JAC.0000000000000257. PMID: 30499901; PMCID: PMC6278604.