Digitalzentrum Tunesien

Auf einen Blick

Tunesien gilt auf dem afrikanischen Kontinent als Vorreiter im Bereich Digitalisierung. Seit dem Arabischen Frühling 2011 hat sich ein dynamischer IT-Sektor entwickelt, der bereits 113.000 Arbeitsplätze in 1.800 Unternehmen sichert. Jedes Jahr kommen 10.000 Hochschulabsolvent*innen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik auf den tunesischen Arbeitsmarkt. Tunesien verfügt über einen großen Talentpool an IT-Expert*innen und beherbergt ein lebendiges Startup-Ökosystem. Dennoch ist die Arbeitslosigkeit nach wie vor hoch, insbesondere unter jungen Menschen, Frauen und Hochschulabsolvent*innen. Auch die öffentliche Verwaltung könnte modernisiert werden, um das Wirtschaftswachstum zu fördern und einen effizienten Zugang zu staatlichen Dienstleistungen mit digitaler Bezahlung zu ermöglichen.

Unser Ansatz

Seit 2019 ist das Digitalzentrum Tunesien ein wichtiger Partner für die tunesische Regierung und unterstützt das Ministerium für Kommunikationstechnologien sowie das Ministerium für Industrie, Bergbau und Energie bei der Umsetzung der nationalen Digitalstrategie und einer Strategie zur Unterstützung der digitalen Transformation der tunesischen Industrie. Das Digitalzentrum befasst sich mit den lokalen Herausforderungen der hohen Arbeitslosigkeit und einer sehr komplexen Verwaltung und nutzt die Potentiale der Digitalisierung für den privaten und öffentlichen Sektor.

Um das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung im vielversprechenden digitalen Sektor mit seinen gut ausgebildeten Talenten zu fördern, unterstützt das Digitalzentrum

• das Wachstum und die Weiterentwicklung des dynamischen lokalen Startup-Ökosystems
• die digitale Transformation etablierter tunesischer Industrien
• das Matching von internationalen Unternehmen und IT-Expert*innen mit dem tunesischen Technologiesektor
• die Aus- und Weiterbildung zu zukunftssicheren IT-Kenntnissen

Darüber hinaus trägt das Digitalzentrum zur Digitalisierung der Verwaltung durch folgende Aktivitäten bei:

• Etablierung von E-Payment-Optionen in einem geschlossenen System von Zahlungsströmen
• Digitalisierung von öffentlichen Dienstleistungen für Bürger*innen und Unternehmen auf nationaler und regionaler Ebene
• Entwicklung konsistenter und skalierbarer digitaler Strategien für die tunesische Regierung und öffentliche Anbieter mit besonderem Schwerpunkt auf Datenschutz und Cybersicherheit
• Digitale Schulungen für Regierungsmitarbeitende

Erfolgsgeschichten

The Dot ist ein physischer Raum und eine Plattform, die das gesamte tunesische Ökosystem zusammenbringt. Jedes Jahr werden 15 vielversprechende Start-ups in The Dot untergebracht und erhalten spezifische Unterstützung in Bezug auf Rechtsberatung, Zugang zu Finanzmitteln und Personalbeschaffung. Das Digitalzentrum bietet im The Dot seinen AI Hub, den Mobile Innovation Hub sowie den Business Facility Desk und Beratung im Bereich Nearshoring für internationale Investoren an.

Der neuste internationale Partner, der mit dem tunesischen Tech-Ökosystem zusammenarbeiten wird, ist Siemens. Eine Kooperation mit dem KI-Unternehmen Instadeep, das bereits mit BionTech und der Deutschen Bahn zusammenarbeitet, ist in Vorbereitung.

Eine große Rolle bei der Ausbildung von Expert*innen spielt die Initiative Industrie 4.0. In zwei Kompetenzzentren in Sousse und Sfax schließt sich die tunesische Industrie mit der Wissenschaft zusammen, um mithilfe von Technologien wie KI oder 3D-Druck intelligente Lösungen zu entwickeln und zu testen. Die Rolle dieser Zentren besteht darin, KMU bei ihrer digitalen Transformation zu unterstützen und den Weg zu smarten Fabriken zu ebnen.

Mit seinen technischen Möglichkeiten und mit Unterstützung des Digitalzentrums hat das tunesische Gesundheitsministerium eine Impfplattform für die ganze Familie eingerichtet. Interessierte müssen sich lediglich mit ihrem Personalausweis registrieren und können dann Termine vereinbaren, Erinnerungen sowie einen digitalen Impfpass erhalten.
Die Daten der Nutzer*innen werden sicher auf lokalen Servern gespeichert, anonymisiert und verschlüsselt, bevor sie an das Ministerium für öffentliche Gesundheit weitergegeben werden. Dies hilft dem Ministerium, einen Echtzeit-Überblick über die Verteilung von Impfstoffen im ganzen Land zu behalten, und hilft  Krankheitsausbrüche frühzeitig zu erkennen, zum Beispiel wenn eine höhere Nachfrage zu erwarten ist. Das bedeutet, dass Impfstoffe und Medikamente dank der digitalen Logistik schneller verfügbar sind.