Lernen von der Ukraine: Mit digitalen Lösungen handlungsfähig trotz Krieg

Die Ukraine hat mit ihrer Behörden-App Diia bewiesen, wie digitale Lösungen Menschen in Krisenzeiten konkret unterstützen können: Bürgerinnen und Bürger können dank Diia ihren Ausweis, Führerschein oder Zeugnisse sicher per Smartphone verwalten und staatliche Leistungen unabhängig vom Aufenthaltsort nutzen – von der Registrierung als Binnenvertriebene bis zur Meldung von Kriegsschäden. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die Ukraine nun dabei, diese Lösung auch anderen Ländern zur Verfügung zu stellen.

Mit dem Projekt Scaling Diia Globally: Diia Showcase and Digital Wallet Proof of Concept unterstützt das BMZ die Ukraine dabei, Diia als erfolgreiches Beispiel für digitale Verwaltungslösungen international zugänglich zu machen. Die Ukraine teilt dafür ihre Erfahrungen in der digitalen Regierungsführung und stellt mit dem Diia Showcase ein Modell vor, das andere Länder aufgreifen und an ihre eigenen digitalen Herausforderungen anpassen können.

Im Mittelpunkt steht die digitale Brieftasche („Digital Wallet“), eine zentrale Funktion der App, mit der Bürgerinnen und Bürger offizielle Dokumente wie Reisepässe oder Zeugnisse digital mitführen und nutzen können. Gemeinsam mit der Eurasia Foundation und dem Ministerium für digitale Transformation der Ukraine (MDT) wird diese sogenannte Wallet-Komponente nun entsprechend den GovStack-Standards weiterentwickelt. Die Lösung wird in der Testumgebung der GovStack-Sandbox verfügbar sein und kann als quelloffener Softwarebaustein von anderen Ländern für die Einführung digitaler Wallets verwendet werden. 

Grundlage dafür ist die vom BMZ geförderte GovStack-Initiative, die von Deutschland, Estland, der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) und der Digital Impact Alliance (DIAL) getragen wird. Sie stellt weltweit wiederverwendbare digitale Komponenten für die Verwaltungsmodernisierung bereit und unterstützt die Ukraine dabei, zentrale Elemente von Diia zu modularisieren und internationale Standards für eine sichere, bürgernahe digitale Verwaltung mitzugestalten. Bereits seit 2023 fördert das BMZ die Weiterentwicklung von Diia und leistet einen wichtigen Beitrag zur digitalen Souveränität und Resilienz der Ukraine.  

Für die Ukraine eröffnet die globale Verbreitung von Diia erhebliche wirtschaftliche Potenziale: Ukrainische Unternehmen können ihre technologische Expertise exportieren, ihre internationale Sichtbarkeit erhöhen und neue Märkte erschließen. So positioniert sich das Land als „Digital Tiger“ Europas und als wichtiger Partner beim Aufbau moderner, bürgerzentrierter Verwaltungssysteme weltweit.