Digitalisierung kann uns helfen, weltweite Krisen besser zu bewältigen: Pandemien lassen sich durch digitale Systeme verfolgen und eindämmen. Digitale Identitäten und elektronische Geldtransfers ermöglichen es Staaten, ihre Bevölkerung finanziell zu versorgen – und auch in Notlagen schnell zu reagieren. Künstliche Intelligenz kann im Kampf gegen den Klimawandel dabei unterstützen, drohende Dürren oder Extremwetter rechtzeitig zu erkennen und neue Lösungsansätze zu entwickeln. Digitale Technologien verändern zugleich die Art, wie wir leben, wirtschaften, miteinander kommunizieren – und sie sind ein mächtiger Hebel, um die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu verwirklichen: Die Vereinten Nationen schätzen, dass Daten und digitale Technologien bei mindestens 70 Prozent der 169 SDG-Ziele eine entscheidende Rolle zur Erreichung spielen.
Ebenso müssen wir uns auch den Risiken der Digitalisierung stellen: Der ungleiche Zugang zu digitalen Technologien wirkt sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung von ganzen Ländern, Regionen und gesellschaftliche Gruppen aus. Und Digitalisierung sorgt jetzt schon für genauso hohe CO2-Emissionen wie der gesamte Flugverkehr weltweit, Tendenz steigend – auch wegen der energiehungrigen künstlichen Intelligenz. KI hat das Potenzial für bahnbrechende Veränderungen ebenso wie für noch kaum abzusehende Risiken und Gefahren: in den falschen Händen kann KI-Demokratien in ihren Grundfesten erschüttern und Autokraten freie Hand geben für Desinformation und Manipulation. Als BMZ stehen wir daher in der Pflicht, eine Technologie jetzt im Sinne unserer Partnerländer mitzugestalten, die vielleicht disruptiver ist als alles, was wir davor gesehen haben.
Das geht nur, indem wir unsere Partnerländer bei ihrem Weg in der digitalen Transformation weiter stärken und unterstützen und ihnen Angebote machen, die auf unseren europäischen Werten aufbauen. Als deutsche Entwicklungspolitik setzen wir uns für eine internationale Digitalpolitik ein, die einen fairen Interessenausgleich auf Basis europäischer Standards und universeller Menschenrechte ermöglicht. Wir binden unsere Partnerländer in ein weltweit offenes, sicheres und inklusives Internet und faire Datenmärkte ein und grenzen uns dabei bewusst von einem rein staatszentrierten Modell als auch von einem rein marktzentrierten Modell ab.
Wer den digitalen Wandel gestalten will, muss ihn selbst leben. Deshalb gehen wir als BMZ mit gutem Beispiel voran: Wir stärken die Datenkompetenz im BMZ und erweitern unsere Datenbasis, um evidenzbasierte politische Entscheidungen treffen zu können. Zudem modernisieren wir den Informationsaustausch mit den Durchführungsorganisationen, Zuwendungsempfängern und Partnerorganisationen.