„Das Wichtigste ist, den Frauen selbst zuzuhören“ – ein Interview mit Mary Ellen Iskenderian, Women’s World Banking

  • Autor*in

    Kristin Kasten

    Zeitenspiegel Reportagen

Finanzielle Inklusion kann das Leben der Frauen weltweit verbessern, davon ist Mary Ellen Iskenderian von der Women’s World Banking überzeugt. Die Präsidentin und CEO der gemeinnützigen Organisation fordert Finanzdienstleister, Regierungen aber auch jede*n Einzelne*n zum Umdenken auf.

Fast eine Milliarde Frauen weltweit haben keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen – warum ist das ein Problem?

Das ist eine gute Frage, weil viele von uns es als selbstverständlich hinnehmen, dass Frauen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben. Aber die Realität sieht anders aus. Bei der Women’s World Banking sind wir der Überzeugung, dass finanzielle Inklusion kein Selbstzweck ist. Wir wissen heute, dass 13 der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung von der Verwirklichung der finanziellen Inklusion abhängen. Und angesichts der Tatsache, dass Frauen unverhältnismäßig stark davon ausgeschlossen sind, ist die finanzielle Inklusion von Frauen von grundlegender Bedeutung.

 

Inwiefern verbessert finanzielle Inklusion das Leben von Frauen?

Wir wissen zweifellos, dass eine Frau, die mehr Kontrolle über die finanziellen Mittel hat, die sie erwirtschaftet oder die in den Haushalt fließen, eine lautere Stimme hat und eine gewichtigere Rolle bei Entscheidungen im Haushalt spielt. Es gibt auch sehr überzeugende Daten, die darauf hindeuten, dass Frauen nicht nur häufiger wählen gehen, wenn sie Zugang zu Kapital und Finanzdienstleistungen haben, sondern dass sie auch eher bereit sind, selbst für ein Amt zu kandidieren. Frauen scheinen auch eher in der Lage zu sein, sich aus missbräuchlichen Beziehungen zu befreien, wenn sie wissen, dass sie Zugang zu wirtschaftlichen und finanziellen Ressourcen haben, die sie nicht wieder in diese Beziehung zurücktreiben. Wir bei Women’s World Banking verfolgen und messen seit langer Zeit in all unseren Projekte zur finanziellen Inklusion das Spektrum der Veränderungen, die eine Frau durchmacht, wenn sie Zugang zu finanziellen Ressourcen hat und diese kontrollieren kann. Am Offensichtlichsten sind die materiellen Veränderungen in ihrem Leben. Aber auch ihre Beziehungen zu den Menschen in ihrem Haushalt und in ihrer Gemeinschaft wandeln sich, ebenso wie ihre Selbstwahrnehmung. Und dann gibt es noch den kognitiven Wandel. Wird sich eine Frau ihrer Optionen, Möglichkeiten und Aktivitäten bewusster, wenn sie beispielsweise ein Sparkonto eröffnet oder einen Kredit beantragt? Finanzwissen allein reicht allerdings längst nicht mehr aus. Man muss digitale Technologien verstehen, um digitale Finanzdienstleistungen nutzen zu können.

 

Glauben Sie, dass digitale Technologien eine Wunderwaffe sind, um die Kluft zwischen den Geschlechtern bei der finanziellen Inklusion zu schließen?

Digitale Technologien haben das Potential, eine Wunderwaffe zu sein. Die eine Sache, bei der wir jetzt absolut zielstrebig sein müssen, ist, die Technologie in die Hände von Frauen zu bringen. Es gibt viele Daten, die zeigen, dass Frauen, wenn ihnen die Technologie zur Verfügung steht, sie geschult und befähigt werden, eher bereit sind, sich für einen digitalen Finanzdienstleister zu entscheiden als Männer. Aber sie müssen sich diesen Zugang erst einmal verschaffen. Wir haben beim Smartphone-Besitz immer noch ein Kluft von bis zu 18 Prozent zwischen den Geschlechtern. Das ist ein großes Hindernis für die finanzielle Inklusion von Frauen. Denn viele Finanzdienstleister entwickeln Produkte für internetfähige Technologien. Ohne diese Technologie sind die Frauen also gleich zu Beginn abgeschnitten. Erst wenn wir eine größere Parität beim Zugang haben, können digitale Technologien ihre Schlagkraft als Wunderwaffe entfalten und die Geschlechterkluft schließen.

Digitale Technologien haben das Potential, eine Wunderwaffe zu sein. […]  Es gibt viele Daten, die zeigen, dass Frauen, wenn ihnen die Technologie zur Verfügung steht, sie geschult und befähigt werden, eher bereit sind, sich für einen digitalen Finanzdienstleister zu entscheiden als Männer. Aber sie müssen sich diesen Zugang erst einmal verschaffen. […] Erst wenn wir eine größere Parität beim Zugang haben, können digitale Technologien ihre Schlagkraft als Wunderwaffe entfalten und die Geschlechterkluft schließen.

Mary Ellen Iskenderian, CEO Women’s World Banking

Was hindert Frauen daran, die digitale Kluft zwischen den Geschlechtern zu überwinden?

Weltweit gibt es so viele verschiedene Kulturen, Menschen und soziale Normen. Das faszinierende ist, dass wir dennoch feststellen müssen, dass die Hindernisse für den finanziellen Zugang von Frauen in den verschiedenen Ländern sehr ähnlich sind. Wir haben sie in drei Gruppen eingeteilt. Eine ist die Frau selbst. Sie ist sich ihrer Möglichkeiten weniger bewusst und hat weniger Selbstvertrauen in Bezug auf ihre digitale und finanzielle Kompetenz. Die zweite Gruppe sind die Finanzdienstleister selbst. Wir wissen, dass sie trotz vieler gegenteiliger Beweise immer noch nicht davon überzeugt sind, dass Frauen einen lukrativen, wertvollen und treuen Kundenstamm darstellen. Das liegt zum Teil daran, dass es immer noch einen erschreckenden Mangel an nach Geschlechtern aufgeschlüsselten Daten gibt. In vielen Ländern sind Banken und andere Finanzdienstleister noch immer nicht verpflichtet, nach Geschlechtern aufgeschlüsselten Daten zu melden. Wir haben also keinen wirklichen Überblick darüber, ob ein Produkt von Männern oder von Frauen genutzt wird oder nicht. Das ist ein großer Verstärker für diese Ungleichheit beim Zugang. Die dritte Gruppe von Hindernissen beruht auf gesetzlichen oder politischen Vorgaben.

 

Dann sind also die Regierungen am Zug?

Regierungen könnten beispielsweise die Erhebung von nach Geschlecht aufgeschlüsselten Daten vorschreiben oder auch die Anforderungen an die Sicherheiten für Banken überarbeiten. Denn wir wissen, dass das größte Hindernis für Unternehmerinnen beim Zugang zu Krediten der Mangel an Sicherheiten ist. Als der Internationale Währungsfonds vor ein paar Jahren erklärte, dass die finanzielle Inklusion makrokritisch sei und einen wichtigen makroökonomischen Einfluss habe, war das ein wichtiger und richtiger Schritt. Eine seiner Erkenntnisse war, dass die Ungleichheit in einer Volkswirtschaft oder in der Art und Weise, wie die Wirtschaft wächst, insgesamt verschärft wird, wenn man keine besonderen Anstrengungen unternimmt, um die am stärksten Ausgegrenzten zu erreichen. Selbst bei noch so guten Absichten wird die Ungleichheit nur noch größer, wenn man sich nicht um diejenigen kümmert, die am stärksten ausgegrenzt sind. Und das sind in einer Volkswirtschaft immer die Frauen.

 

Können digitale Technologien Frauen und Unternehmerinnen auch dabei helfen, einschränkende soziale Normen zu überwinden?

Ja, sehr sogar. Wir sind begeistert von den Möglichkeiten, die digitalen Technologie beim Überwinden von Mobilitätsbarrieren bieten. Wir wissen, dass selbst Frauen, die Technologien nutzen, dazu neigen, ihre Geschäfte in einem viel kleineren Radius um ihren Wohnort zu tätigen als Männer. Es ist also spannend zu sehen, wie immer mehr Frauen auf E-Commerce-Plattformen zugreifen. Sie bewegen sich zwar weiterhin in ihrem häuslichen Umfeld und konnten ihre physische Mobilität vielleicht nicht erweitern, aber ihr Geschäft kann diese Mobilitätsgrenzen überwinden. Wenn wir über soziale Normen und die Digitalisierung sprechen, ist es auch wichtig, über einige der Schwierigkeiten zu sprechen, die Frauen aus sozialen Gründen beim Zugang zur Technologie haben. Die Global Mobile Suppliers Association berichtet, dass, wenn sie Frauen auf der ganzen Welt fragt, warum Sie kein internetfähiges Telefon haben oder warum sind Sie nicht aktiver im Internet sind, Frauen häufig angeben, dass die Familie das missbilligen würde. Die COVID-Pandemie hatte nur sehr, sehr wenig positive Auswirkungen auf Frauen, aber wir konnten sehen, dass einige dieser sozialen Barrieren angesichts einer Pandemie, die eine kontaktlose Wirtschaft förderte, abgebaut werden konnten. Wir haben zum ersten Mal eine dramatische Verringerung der Kluft beim Besitz von Mobiltelefonen gesehen.

 

Welche Rolle spielt die öffentliche digitale Infrastruktur, beispielsweise die elektronische Identifizierung oder der elektronische Zahlungsverkehr, für die wirtschaftliche Stärkung von Frauen durch finanzielle Inklusion?

Eine sehr, sehr wichtige Rolle. Ich würde die Frage fast ein wenig umdrehen wollen, denn ich denke, dass politische Entscheidungsträger und Menschen, die sich mit öffentlicher Infrastruktur beschäftigen, nicht unbedingt erkennen, dass es geschlechtsspezifische Implikationen für etwas gibt, das scheinbar neutral erscheint. Der digitale Personalausweis steht in engem Zusammenhang mit der gleichen Milliarde Frauen, die keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben. Denn es sind auch etwa eine Milliarde Frauen, die keinen Zugang zu einem digitalen Ausweis haben. Dieser Ausweis ist aber in vielen Ländern der Welt die Voraussetzung für den Zugang zum formellen Finanzsystem. Der Ausweis von Frauen ist in der Rechtsordnung sehr stark mit dem Eherecht, der Geburt, den Bräuchen, der Familie und dem Familienrecht verknüpft. Wir müssen diese beiden Dinge wirklich voneinander trennen, damit Frauen Zugang zu einer digitalen ID erhalten. Das ist nicht nur für die finanzielle Inklusion entscheidend.

 

Wofür noch?

Immer mehr Regierungen stellen ihre Hilfs- und Förderprogramme online. Wir haben während der COVID-Pandemie sehr deutlich gesehen, dass es viele Frauenunternehmen gab, die von den Maßnahmenpaketen der Regierungen hätten profitieren können, die von den Regierungen für kleine Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden. Aber weil sie nicht registriert und dementsprechend informell waren, konnten die Regierungen sie nicht einmal finden. Und das wird mit der Zeit weiter zunehmen. Es gibt also eine Reihe von Infrastrukturelementen, die sehr stark geschlechtsspezifisch geprägt sind. Wir müssen dafür sorgen, dass die verschiedenen öffentlichen Zahlungssysteme des privaten Sektors jetzt miteinander verflochten werden, interoperabel sind und mit dem öffentlichen System zusammenarbeiten können. Die Leute können nicht verschiedene PIN-Karten, verschiedene SIM-Karten und verschiedene Plattformen mit sich herumtragen.

 

Die deutsche Regierung hat kürzlich eine feministische Entwicklungspolitik beschlossen. Was sagen Sie dazu?

Nun, ich würde sagen: Bravo! Das ist sehr aufregend. Deutschland reiht sich in eine wachsende Zahl von Ländern ein, die sich zu einer feministischen Außenpolitik entschließen. Wenn die deutschen Erfahrungen dem ähneln, was wir in anderen Ländern sehen, werden die Mittel für die Bekämpfung der Geschlechterungleichheit weiter deutlich aufgestockt. Wir sehen dort auch einen koordinierteren Ansatz der gesamten Regierung zur Gleichstellung der Geschlechter und nicht nur einzelne Initiativen, die auf einer Ad-hoc-Basis arbeiten. Die Öffentlichkeit in Deutschland scheint sich der Bedeutung der Gleichstellung der Geschlechter und der Wichtigkeit einer Konzentration auf die Geschlechterfrage immer stärker bewusst zu werden. Ich bin also sehr optimistisch und hoffnungsvoll, was sich aus dieser Entscheidung der deutschen Regierung ergeben könnte.

 

Welcher Bereich sollte im Fokus der feministischen Außenpolitik stehen?

Ich engagiere mich schon lange für Fragen der wirtschaftlichen Inklusion und glaube fest daran, dass eine Frau, die wirtschaftlich gestärkt ist, so viele andere Ziele erreichen kann: Eine bessere Unterkunft, eine bessere Ausbildung, eine bessere Gesundheitsversorgung für ihre Familie. Wir wissen, dass, wenn staatliche Unterstützungszahlungen und Hilfsprogramme speziell auf Frauen und nicht nur auf den Haushaltsvorstand ausgerichtet sind, mehr Menschen in der Familie davon profitieren. Wir sehen bessere Ergebnisse in Form von besserer Ernährung und besserer Gesundheit. In der Regel bleiben mehr Kinder, sowohl Mädchen als auch Jungen, in der Schule. Wenn ich also meine Spielchips auf einen Bereich setzen müsste, würde ich sagen, dass das wirtschaftliche Element der Gleichstellung der Geschlechter einen großen Stellenwert einnehmen sollte.

Ich […] glaube fest daran, dass eine Frau, die wirtschaftlich gestärkt ist, so viele andere Ziele erreichen kann: Eine bessere Unterkunft, eine bessere Ausbildung, eine bessere Gesundheitsversorgung für ihre Familie. […] Wenn ich also meine Spielchips auf einen Bereich setzen müsste, würde ich sagen, dass das wirtschaftliche Element der Gleichstellung der Geschlechter einen großen Stellenwert einnehmen sollte.

Mary Ellen Iskenderian, CEO Women’s World Banking

Women’s World Banking setzt sich seit 40 Jahren für die wirtschaftliche Stärkung der Frauen ein. Was sind die Lehren, die sie aus den letzten 40 Jahren gezogen haben?

Das Wichtigste ist, den Frauen selbst zuzuhören. Sie zu fragen, was sie wollen. Was in einem Land funktioniert, muss nicht zwangsläufig auch in einem anderen Land funktionieren. Was für Männer die richtige Lösung ist, muss es nicht für Frauen sein. Selbst wenn sich Lösungen im Großen und Ganzen vielleicht ähneln, kann sich die Art und Weise, wie sie vermittelt, vermarktet oder erklärt werden, unterscheiden. Wir wissen, dass Frauen am besten von anderen Frauen lernen. Es gibt eine ganze Reihe von Daten über den Wert des Lernens unter dem gleichen Geschlecht. Das Wichtigste, was wir alle tun können, ist, darauf zu hören, was Frauen wollen und wie sie die Informationen, das Angebot oder die Dienstleistung erhalten wollen.

 

Women’s World Banking arbeitet seit vielen Jahren mit der KfW und dem BMZ zusammen, um privates Kapital zu mobilisieren. Können Sie uns mehr über diese Partnerschaft erzählen?

Die KfW war eines der ersten Unternehmen, das an Women’s World Banking als Impact Investor glaubte. Wir hatten früh das Gefühl, dass wir als Organisation nicht nur beraten, sondern auch investieren und versuchen müssen, Veränderungen in Unternehmen voranzutreiben, um größtmöglichen Einfluss zu haben. Daher fühlten wir uns sehr geehrt, dass die KfW einer der größten Investoren in unserem ersten WWB Capital Partners Fonds war. Bei unserem zweiten Fonds kamen die KfW und das BMZ zusammen. Das war ein bisschen wie ein Turbo für uns. Sie investierten Eigenkapital in diesen zweiten Fonds und brachten die wichtige Verlustrückstellung mit ein. So konnten wir Kapital aus dem privaten Sektor mobilisieren und auch zurückhaltende Investoren gewinnen, die Investitionen in Frauen in Entwicklungsländern als sehr riskant ansahen. Auch uns als Investoren hat das in etwas risikoreichere Länder gebracht und zu Unternehmen, die sich in einem etwas früheren Entwicklungsstadium befinden. Es wurde also nicht nur Kapital mobilisiert, sondern wir konnten auch größere, wohlüberlegte Risiken eingehen. Der zweite Grund warum die Partnerschaft so großen Impact hatte, ist die technische Unterstützung, die uns das BMZ zur Verfügung gestellt hat. Das hat uns zwei Dinge ermöglicht: Wir können bewerten, ob das Unternehmen, in das wir investieren, intern alles tut, um die Geschlechtervielfalt zu fördern. Stellen sie sicher, dass Frauen auf der Vorstandsebene bis hin zur Arbeitnehmerebene vertreten sind? Und unterstützen sie Frauen auch extern auf ihrem Markt? Gemeinsam mit dem Unternehmen erarbeiten wir dann einen Aktionsplan zur Gleichstellung von Frauen und Männern, nehmen uns gegenseitig in die Pflicht. Auch wir als Investoren sind also rechenschaftspflichtig. Das alles wäre ohne diese technische Unterstützung nicht möglich gewesen.

 

Sie haben kürzlich ein Buch veröffentlicht – welche Botschaft trägt es für die Akteure im Finanzsektor, für die KfW und das BMZ?

Mein Buch heißt „There is nothing micro about a billion women”. Das ist auch eine meiner Hauptbotschaften. Sowohl die KfW als auch das BMZ haben das aber längst erkannt und zeigen das auch in ihren Aktivitäten, die weit darüber hinausgehen. Aber ich will in meinem Buch auch nochmal deutlich machen, dass Frauen viel mehr brauchen als Mikrokredite, um starke und vollwertige wirtschaftliche und finanzielle Bürgerinnen zu sein. Die andere Hauptbotschaft des Buches ist, dass wirklich jede und jeder etwas tun kann. Die politischen Entscheidungsträger können dafür sorgen, dass in ihrem Land gleiche Bedingungen für alle herrschen. Finanzdienstleister können sich von der überholten Ansicht verabschieden, dass sich die Zusammenarbeit mit Frauen nicht lohnt. Die Investoren können Unternehmen wirklich für die Geschlechtergerechtigkeit und -vielfalt in ihrer Organisation in Verantwortung nehmen. Auch in unserem eigenen Anlageportfolio finden wir zahlreiche Belege dafür gibt, dass Institutionen, die eine größere geschlechtsspezifische Vielfalt aufweisen, die mehr Frauen an der Spitze haben, mit größerer Wahrscheinlichkeit weibliche Kunden betreuen. Bevor Sie also eine Versicherungspolice abschließen oder ein Wohnungsbaudarlehen aufnehmen, sollten Sie prüfen, wie es um die Geschlechtervielfalt bei Ihrer Bank oder Ihrer Versicherungsgesellschaft bestellt ist. Wir sollten alle sehr viel bewusster mit unseren Entscheidungen umgehen, wenn wir Finanzdienstleistungen in Anspruch nehmen.

Mary Ellen Iskenderian

Zur Person

Mary Ellen Iskenderian ist Präsidentin und CEO der Women’s World Banking, einer globalen gemeinnützigen Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, einkommensschwachen Frauen in Entwicklungsländern Zugang zu Finanzinstrumenten und Ressourcen zu verschaffen. Sie ist seit 2006 bei der Women’s World Banking tätig und leitet das Women’s World Banking Global Team mit Sitz in New York. Außerdem ist sie Mitglied des Investitionsausschusses der WWB Capital Partners Fonds I und II. Bevor sie zu Women’s World Banking kam, arbeitete Mary Ellen 17 Jahre lang bei der International Finance Corporation, dem privatwirtschaftlichen Arm der Weltbank. Zuvor war sie für die Investmentbank Lehman Brothers tätig. Mary Ellen ist ständiges Mitglied des Council on Foreign Relations und Mitglied des Women’s Forum of New York. Sie ist Direktorin im Vorstand der William and Flora Hewlett Foundation. Sie wurde in die Forbes-Liste „50 over 50: Investment“ aufgenommen, in der weibliche Investoren und führende Finanzfachleute aufgeführt sind. Ihr erstes Buch „There’s Nothing Micro About a Billion Women: Making Finance Work for Women“ wurde im April 2022 von MIT Press veröffentlicht.