Von der App auf den Acker: Smarte Beratung für starke Ernten

Agriculture exchange platform AIEP
Pflanzzeiten, Schädlinge, Viehfutter – in der Landwirtschaft ist viel Fachwissen erforderlich! In Indien und Kenia tritt künstliche Intelligenz in Aktion, um Landwirt*innen per Telefonanruf personalisierte Ratschläge zu geben. Die „Agriculture Information Exchange Platform“ digitalisiert die Landwirtschaft in Afrika und Asien.

Kleinbäuerinnen und -bauern in Indien und Kenia stehen vor großen Herausforderungen: Unvorhersehbares Wetter, eingeschränkter Marktzugang und veraltete Anbaumethoden erschweren eine stabile Existenzsicherung. Zudem mangelt es an öffentlichen landwirtschaftlichen Beratungsdiensten. Dank KI erhalten Kleinbäuerinnen und -bauern in Kenia und Indien jetzt aber zuverlässige und praktische Ratschläge zur Unterstützung – über SMS, Sprachanrufe oder mobile Apps. Dahinter steckt eine digitale Plattform, fortschrittliche Sprachtechnologie und generative künstliche Intelligenz (KI): Die „Agriculture Information Exchange Platform“ (AIEP) stellt zeitnahe, lokalisierte und leicht verständliche Informationen für die Landwirtschaft über digitale Tools bereit.

 

Die Wissenslücke überbrücken

In der indischen Region Bihar profitiert die Kleinbäuerin Suman Bai bereits von der Plattform. Sie kann nun über ihr Telefon Fragen stellen und erhält Auskünfte in ihrer Landessprache, die auf ihre Region, ihre Pflanzenarten und ihre Situation zugeschnitten sind.

Kleinbäuerinnen und -bauern nutzen unsere Plattform, um sich über ihre Probleme zu informieren, sich weiterzubilden, zu planen und zu helfen und sich mit anderen Landwirt*innen auszutauschen.

Vineet Singh, AIEP-Partnergruppe Digital Green

Die Technologie funktioniert über ein automatisches Telefonsystem: Die Landwirt*innen können über einen Dialog-Bot, der über Nachrichtendienste wie WhatsApp oder eine mobile App genutzt werden kann, Fragen zu den besten Pflanzzeiten, Viehfutter und zur Schädlingsbekämpfung stellen und über eine Telefontastatur oder per Spracherkennung interagieren. Wenn Suman eine Frage stellt, leitet ein KI-System sie an andere Dienstleister weiter, die ihr den besten Rat geben können.

AIEP-Partner und Entwickler*innen im Gespräch mit Landwirt*innen in Nairobi, Kenia. © GIZ

Digitale Beratungsdienste wie AIEP bieten eine kostengünstige Alternative zu traditionellen landwirtschaftlichen Beratungsdiensten und senken die Ausgaben oft auf ein Zehntel. Durch die Integration von traditionellem landwirtschaftlichem Wissen mit modernen KI-basierten Erkenntnissen ermöglicht AIEP Landwirt*innen wie Suman eine qualitativ hochwertige, zugängliche und personalisierte landwirtschaftliche Beratung.

Bei der Entwicklung der Plattform wurden soziale, kulturelle und technische Barrieren berücksichtigt. Auch Landwirt*innen mit geringen Lese- und Schreibkenntnissen können von den Diensten profitieren, da die Informationen in den lokalen Sprachen bereitgestellt werden. Besonderes Augenmerk liegt darauf, Frauen und marginalisierte Gruppen über leicht zugängliche Kanäle wie SMS oder Telefon zu erreichen statt über Internet oder Smartphone, auf das sie oft keinen Zugriff haben.

Wir stärken Landwirt*innen mit Informationen und Dienstleistungen in ihrer Sprache, zu ihren Bedingungen und nach ihren Wünschen.

George Arthur-Sarpong, AIEP-Partnergruppe Viamo

Transformation von Landwirtschaft und Lebensgrundlagen

Hinter den einfach zugänglichen Informationen steckt noch mehr: In Kenia sorgen eine KI-Strategie und Datenschutzrichtlinien dafür, dass die Daten der Nutzer*innen geschützt sind. Das ausgeklügelte KI-System GAIA („Generative Artificial Intelligence for Agriculture Advisory“) bereitet landwirtschaftliche Rohdaten für passgenaue landwirtschaftliche Beratung auf: Die Fähigkeit von GAIA, große Mengen landwirtschaftlicher Daten zu analysieren, hilft den Landwirt*innen, präzise, evidenzbasierte Empfehlungen zu erhalten.

 

Die AIEP-Plattform bringt verschiedene Partner in fünf Gruppen zusammen, die gemeinsam an spezialisierten landwirtschaftlichen Lösungen arbeiten:
  • DynAG unterstützt Reis-, Weizen- und Maisbäuer*innen mit KI-gestützten Beratungsdiensten über Chatbots, mobile Apps, IVR und SMS – verfügbar in Englisch und Hindi durch maschinelle Übersetzung und Spracherkennung.
  • Digital Green berät Milch-, Kaffee- und Weizenbäuer*inen in Bihar, Indien, und Kenia über eine App, Telegram und IVR. Die Anwendung umfasst Wetterdaten, Spracherkennung und maschinelle Übersetzung in Hindi, Swahili, Gikuyu und Marathi.
  • Viamo und Partner unterstützen Bohnen-, Süßkartoffel-, Reis- und Weizenbäuer*inen in Kenia und Bihar, Indien, über SMS, WhatsApp und sprachbasierte IVR-Dienste mit maschineller Übersetzung in Englisch, Hindi und Swahili.
  • Tech for Her unterstützt Tomaten- und Rinderfarmerinnen in Bihar, Indien, und Kenia durch KI-gesteuerte Dienste, die sprachbasierte IVR, WhatsApp und eine mobile App mit Chatbots und KI-generierten Videos in mehreren Sprachen nutzen.
  • Mshauri ist ein WhatsApp integrierter Chatbot, der den Kartoffelanbau in Kenia durch sprach- und textbasierte Benutzerschnittstellen in Englisch und Swahili optimiert.
Mitglieder der Kohorte zeigen den Bäuerinnen und Bauern in Gaya, Indien, ihre Plattformen. © GIZ

Wir schaffen Modelle, die den Landwirt*innen fachliche Beratung in ihrem lokalen Dialekt bieten können.

Achint Sanghi, AIEP-Partnergruppe DynAg

Das Ergebnis: bessere Ernten, höhere Erträge, gesündere Pflanzen und bessere Einkünfte für die Bäuerinnen und Bauern. Kleinbäuerin Suman Bai in Indien trägt das geballte Wissen aus Erfahrung und KI jetzt immer bei sich – das Telefon. Bei Anruf gibt es Expertenrat fürs Feld frei Haus – von der App auf den Acker.

Mehr Infos über AIEP.

 

AIEP wird von der Gates Foundation finanziert und von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) entwickelt.