Mit Herz und Daten für Kinder: Eine Sozialarbeiterin kämpft mit digitalen Mitteln für den Kinderschutz in Ghana

Am 18. März 2025 veröffentlichte UNICEF erstmals die Geschichte von Abena Dufie Akonu-Atta, einer Frau, die in Ghanas Sozialwesen längst zu einer Schlüsselfigur geworden ist.
Abena Dufie Akonu-Atta – ein Name, der nur mit Respekt in den Fluren des ghanaischen Sozialamts geflüstert wird – ist keine typische Heldin. Sie fliegt nicht bei Nacht über die Stadt und verfügt auch nicht über übermenschliche Kräfte. Ihre Stärke liegt in ihrer stillen Entschlossenheit, ihrer Empathie und einem guten Verständnis für die digitale Welt. Als nationale Fallmanagerin des Systems SWIMS, dem nationalen Informationsmanagementsystems des ghanaischen Sozialdienstes, dokumentiert sie jeden Fall genau – und verändert so das Leben gefährdeter Kinder.
Ihr beruflicher Start lag fern der digitalen Systeme des SWIMS – sie arbeitete zunächst in der Versicherungsbranche. Doch ihr Wunsch, wirklich etwas zu bewirken, führte sie zur Sozialarbeit. „Mein Herz hat schon immer der Sozialarbeit gehört“, erklärt sie.
Im Sozialamt fand sie ihre Berufung. Hier sind ihr analytisches Denken und ihre Empathie gleichermaßen gefragt.
Ghanas Kinderschutz im digitalen Wandel
Lange bestand Ghanas Kinderschutz aus Papierbergen, unsortierten Daten und schwerfälligen Abläufen. Sozialarbeiter*innen standen einem System gegenüber, das mehr hinderte als half. Mit der Einführung von SWIMS, einer webbasierten Plattform in Kooperation mit UNICEF, kam die Wende. Für Abena wurde SWIMS zur Schlüsseltechnologie. Fallbearbeiter*innen können nun per Klick Berichte anlegen, Fälle weitergeben und sicherstellen, dass kein Kind übersehen wird.
Mehr als 37.000 Fälle, die von Kinderehen bis zu Menschenhandel reichen, sind bereits erfasst. Behörden, Schulen, Polizei und zivile Organisationen arbeiten so eng zusammen wie nie zuvor.
Mehr als nur ein Datensystem: „Kein Kind darf vergessen werden”
Abena arbeitet nicht nur am Rechner, sie kennt jeden Fall persönlich. Täglich prüft sie offene und unvollständige Akten, markiert sie und sorgt dafür, dass kein Kind unbeachtet bleibt. „Kein Kind darf vergessen werden“, sagt sie mit Nachdruck. Ein Höhepunkt war 2023 die Migration von SWIMS auf nationale Server. Damit übernimmt die ghanaische Regierung selbst die Verantwortung für das System und verankert es nachhaltig in die nationale Verwaltung, unabhängig von internationalen Helfern und Geldgebern.
Doch Abena plant weiter: Bis 2027 soll SWIMS in allen 261 Distrikten Ghanas vollständig nutzbar sein. Besonders wichtig ist ihr, dass alle aktuell 3.200 in Heimen untergebrachten Kinder individuelle Pläne erhalten – im Einklang mit den Vorgaben zur Deinstitutionalisierung. Daten und Technik allein reichen Abena nicht. Sie orientiert sich an Grundsätzen wie Schutz des Kindes, Nichtdiskriminierung und Wahrung der Privatsphäre. „Ausbildung ist wertvoll“, erklärt sie, „aber ohne Herz gelingt diese Arbeit nicht.“
UNICEF teilt Abenas Überzeugung und unterstützt Ghana strategisch beim Ausbau der sozialen Dienste. Die Zusammenarbeit reich über die Stärkung rechtlicher Rahmenbedingungen und Trainings bis hin zu Karrierewegen für Sozialarbeiter*innen. Das gemeinsame Ziel: eine bessere Zukunft für Kinder.
Abena Dufie Akonu-Atta‘ Einsatz macht deutlich, dass Heldinnen auch jenseits von Superkräften existieren. Ihre Stärke liegt im Ordnen von Daten, im Fördern von Sozialarbeiter*innen und darin, Kinder hörbar zu machen. Ihre Botschaft ist klar: Kein Kind darf übersehen werden.