Mit KI gegen den Smog: Engagierte Bürger*innen verbessern die Luft in Indiens Städten
Smog gehört in vielen Städten Indiens zum Alltag, doch nun gibt es Unterstützung aus der Zivilgesellschaft: Freiwillige nutzen Apps und Sensoren, um der Luftverschmutzung etwas entgegenzusetzen. Ihre gesammelten Daten fließen in KI-Analysen und lassen die Städte wieder atmen.
Stellen Sie sich vor, Sie treten morgens vor die Tür und stellen fest, dass die Luft, die Sie einatmen, Ihrer Gesundheit schadet. In Indien ist das für Millionen von Menschen täglich Realität. Besonders stark betroffen sind die Städte Gurugram und Patna. Um dieses Problem anzugehen, hat das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) in Indien zusammen mit der BMZ-Initiative FAIR Forward – Künstliche Intelligenz für Alle ein innovatives Projekt ins Leben gerufen.
Die Initiative Hyperlocal Mapping of Air Pollution and GHG Emissions in India verbindet künstliche Intelligenz (KI) und internetfähige Sensoren mit Bürgerwissenschaft. Ziel ist es, Echtzeit-Daten auf hyperlokaler Ebene, d.h. bezogen auf ein Stadtviertel oder eine Straße, zu sammeln, um das Luftqualitätsmanagement zu verbessern. Das Programm soll sowohl Bürger*innen als auch politische Entscheidungsträger*innen dazu befähigen, datenbasierte Entscheidungen für sauberere Luft zu treffen.
Durch meine Teilnahme an dem Projekt bin ich mir meiner Umgebung, der Temperatur und der Luftqualität viel bewusster geworden. Ich habe begonnen, Empathie für die Natur zu entwickeln.
Sahyogita, Studentin, Gurugram University
Technologie trifft auf Bürgerwissenschaft
Die Initiative in Gurugram und Patna dient als Vorbild dafür, wie sich Technologie und Bürgerengagement gegenseitig ergänzen können. Im Laufe des letzten Jahres haben Bürgerwissenschaftler*innen, darunter Studenten*innen, Freiwillige aus der Gemeinde und Anwohnende, Daten zur Luftqualität zusammengetragen und dabei über 1 Million Datenpunkte gesammelt. Mithilfe von vernetzten Sensoren und der mobilen App Vayu können Nutzer*innen die Verschmutzungswerte aufzeichnen und sichtbare Ursachen wie Verkehrsstaus, offene Müllverbrennung oder Industrieemissionen kennzeichnen.
In einem offenen Online-Wettbewerb wurden kreative und KI-gestützte Lösungen zur Analyse der komplexen Luftverschmutzungsdaten gesucht, um die Quellen, Ausmaß und Verbreitung der Verschmutzung in diesen stark belasteten Städten darzustellen. Unterstützt von den zuständigen Behörden der Regierungen von Gurugram und Bihar wurden die gesammelten Daten und Ergebnisse auf einem öffentlichen Dashboard visualisiert, das die Verschmutzungswerte, Trends und Prognosen in Echtzeit anzeigt.
So lassen sich die Stadtteile identifizieren, die am stärksten von schlechter Luftqualität betroffen sind. Die Ergebnisse dienen den lokalen Behörden unter anderem als Grundlage für die Entwicklung gezielter Maßnahmen, etwa zur Optimierung von Verkehrsrouten, Überwachung von Baustaub oder Planung neuer Grünflächen.
Technologie trifft auf nachhaltigen Wandel
Durch die Kombination aus hochentwickelten Sensoren, Satellitenüberwachung und maschinellem Lernen können Verschmutzungsherde nun präzise lokalisiert und Prognosen für zukünftige Entwicklungen ermöglicht werden. Im Einklang mit der Hamburg-Erklärung zu verantwortungsvoller KI für die SDGs veranschaulicht die Initiative, wie digitale Technologie, kombiniert mit zivilem Engagementnachhaltigen Wandel vorantreiben können – indem sie Gemeinden stärken, fundierte politische Entscheidungen ermöglichen und für sauberere Luft für alle sorgen.
Sehen Sie sich dieses Video des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) an, um mehr über das Projekt zu erfahren.