
Svenja Schulze
Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
© BPA / Steffen Kugler
Der Klimawandel, die Corona-Pandemie, der Angriffskrieg auf die Ukraine mit seinen Folgen für die Ernährungs- und Energiesicherheit führen uns deutlich vor Augen: Die Herausforderungen unserer Zeit markieren eine Zeitenwende, auch in der internationalen Zusammenarbeit. Digitalisierung kann uns helfen, diese weltweiten Krisen besser zu bewältigen: Pandemien lassen sich durch digitale Epidemie-Management-Systeme verfolgen und eindämmen. Digitale Identitäten und elektronische Geldtransfers ermöglichen es Staaten, ihre Bevölkerung mit Basisleistungen zu versorgen – und auch in Notlagen schnell zu reagieren. Künstliche Intelligenz kann im Kampf gegen den Klimawandel dabei helfen, drohende Dürren oder Extremwetter rechtzeitig zu erkennen und sich darauf vorzubereiten.
Unser Ansatz ist auch, die digitale Transformation mit unseren Partnerländern fair und nachhaltig zu gestalten. So können beide Seiten ihre Potenziale heben und auch digital aufschließen.
Weltweit nutzen rund fünf Milliarden Menschen das Internet. Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung ist jedoch weiter abgeschnitten von den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritten, die mit der Digitalisierung einhergehen. Und besonders betroffen sind Frauen und Mädchen.
Die deutsche Entwicklungspolitik setzt sich für eine internationale Digitalpolitik ein, die einen Interessenausgleich anstrebt und mit europäischen Standards untermauert ist. Damit stellen wir eine echte Alternative zu den Angeboten von Autokratien. Unser Leitbild ist eine sozial-ökologisch ausgerichtete digitale Transformation, die unseren Partnerländern Souveränität über die wichtigste Ressource des digitalen Zeitalters ermöglicht: ihre Daten. Unser Angebot führt nicht zu neuen Abhängigkeiten, sondern soll bestehende Abhängigkeiten beispielsweise von kommerzieller Software verringern. Wir bieten unseren Partnerländern deshalb Lösungen an, die beiden Seiten nutzen – beispielsweise mit digitalen öffentlichen Gütern.
Das Netzwerk für digitale Transformation in der Entwicklungszusammenarbeit ist dafür ein wichtiger Schritt. Es ist ein erstes Ergebnis des umfassenden Dialogs mit internen, nationalen und internationalen Stakeholdern. In diesem breiten Netzwerk zwischen Entwicklungspolitik, Digitalwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft bündeln wir zukünftig unsere Kräfte und legen gemeinsam den Grundstein für eine neue Form digitaler Entwicklungspolitik im Zeichen der Zeitenwende.
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und lade Sie ein, auf diesen Seiten mehr über den Beitrag der Entwicklungszusammenarbeit zur internationalen Digitalpolitik der Bundesregierung und die beteiligten Akteur*innen zu erfahren.
Ihre Svenja Schulze